Mittwoch, 31. August 2011

"Mein Körper und ich - wir sind Kunst" Part II

"Was sind schon Muskeln, egal ob schwache oder starke, wenn das Herz an der richtigen Stelle sitzt?" - und das sitzt definitiv an der richtigen Stelle. 

Durch ein aufwändiges Bodypainting von Léonie Gené, wollen wir zeigen, dass hinter der "Oberfläche" auch einer Frau mit Muskelschwund alles an der richtigen Stelle sitzt - sowohl Muskeln, die zwar schwach sind, aber dennoch vorhanden sind und eben auch das Herz. 


Da das Herz - unserer Meinung nach - das wichtigste Organ ist, haben wir es besonders hervorgehoben. 


Vielen vielen Dank an Léonie Gené für das wunderschöne Bodypainting und an Kostantin Eulenburg, dass wir erneut sein Fotostudio nutzen durften! 


Staunt selbst:



Bodypainterin Léonie mit Model Katharina

Léonie: "Vor jedem Auftrag muss ich mich individuell mit jedem Thema auseinander setzen."







Insgesamt dauerte das "Bemalen" ca. fünf Stunden...











Foto: Anna-Lena Ehlers 
Make-Up und Bodypainting: Léonie Gené

Mittwoch, 24. August 2011

Was ist eine Frau mit Muskelschwund "wert"?

Ich habe inzwischen viel aus dem Leben einer behinderten Frau berichtet. 
Von den Vorteilen, von den Nachteilen, von den Vorurteilen.


Wir haben uns überlegt: Wie kann man es noch deutlicher zeigen, dass eine Frau mit Muskelschwund zwar "wertvoll" ist, dennoch ihr "Wert" sich von einer nichtbehinderten Frau unterscheidet. 

Es fällt mir schwer offen über das Thema zu schreiben, weil ich mir vorstellen kann, dass es bei manchen Lesern meines Blogs in den falschen Hals gelangen wird: Wie ich denn meinen könne, eine Frau mit Muskelschwund sei mehr oder weniger wert als andere?! - Stimmt. Wer bin ich um das zu behaupten?


Das folgende Shooting fand in einem Casino in Hamburg statt. Sie, das Model mit Muskelschwund, lag auf einem Roulettetisch und ließ um sich von vier jungen Männern spielen. 

Danke an das Casino Esplanade für das zu Verfügungstellen der Location!
Ebenso ein großes Dankeschön an die Statisten Peter, Nico, Thomas und Arne! 











Foto: Anna-Lena Ehlers
Make-Up: Melanie Crnomarkovic (Make-Up des Models) und Nina Wagner (zuständig für die Optik der Statisten)

Sonntag, 14. August 2011

It's time for... BURLESQUE

"Eine enthüllte Schönheit, ein erotischer Tanz, gebannte Blicke, doch das letzte Geheimnis wird nicht offenbart: Ein winziger Sichtschutz bewahrt vor völliger Preisgabe..."
Auch ich, als die "Projektleiterin", habe mich nun getraut... 

Es ist eine tolle Erfahrung gewesen - ein tolles Team, eine tolle Location, tolles Thema. 

Schaut selbst:



















Vielen Dank an das Hotel Meridien Royal und das tolle Fototeam!


Foto: Anna-Lena Ehlers
Make-Up: Nina Wagner


Freitag, 12. August 2011

In der Manege

"Manchmal fühle ich mich wie in einer Circus-Manege..., verstehst du?" - und ich verstand sie sehr gut.  

Eine körperlich stark eingeschränkte Frau steht mehr oder weniger oft im Mittelpunkt; insbesondere wenn sie eine außergewöhnliche oder besonders ausdrucksvolle Ausstrahlung hat. Sie fällt auf, sie wird angeguckt, sie wird angelächelt, sie wird bewundert... Sie bekommt viele Komplimente: ("Wow, dass du so toll damit umgehst... und dabei immer lachst!") und sie glänzt in der Öffentlichkeit mit ihrer Intelligenz und ihrem Humor.

Die Frau freut sich zunächst. Endlich ist der Status erreicht, für den sie Jahre lang gekämpft hat. Nicht immer war diese Stärke da, nicht immer hat sie lachen können. Lang war der Kampf für den Erfolg, schwer war der Weg zu dem Selbstbewusstsein... Sie wollte schon immer auffallen, nicht als "die Rollstuhlfahrerin" gelten - sie wollte FRAU sein! Schön, erotisch, umwerfend. Sie wollte perfekt werden. 

Und nun ist sie auf dem besten Wege dorthin und fühlt sich wohl in ihrer Haut... und das Einzige was bemerkt wird, ist, dass sie stark ist und gut mit ihrer Behinderung umgehen kann. Na toll.  

Sie ist enttäuscht. Versucht mehr zu geben... konzentriert sich auf ihre Karriere und steht auch da mehr unter Beobachtung als andere Frauen. Ihr wird manchmal nicht viel zugetraut, selten kommt sie in eine Führungsposition und fühlt sich als Verliererin, wenn sie etwas nicht auf die Reihe bekommt. 

Ein ehemaliger Lehrer sagte mal zu mir: "Eigentlich tust du mir Leid. Du hast quasi eine doppelte Behinderung: Muskelschwund UND das Frausein! Abgesehen davon, dass du die üblichen Probleme einer Frau im Leben hast, hast du auch noch die Probleme eines behinderten Menschen. Du musst fünffache Leistung erbringen, um den gleichen Status einer nichtbehinderten Frau zu bekommen."

Wie recht er doch hatte. 


Traurig sagte sie zum Schluss: "Ich möchte raus aus der Manege... Ich möchte nicht immer lachen müssen, damit das Publikum klatscht. Ich möchte schwach sein dürfen. Ich kann nicht mehr!" - ich nickte. 








Vielen vielen Dank an den Zirkus Zaretti für die Manege!!!


Foto: Anna-Lena Ehlers
Make-Up: Nina Wagner 
 

Freitag, 5. August 2011

Ein Paar

"Und ist dein Freund auch... behindert?" - diese Frage hören viele Rollstuhlfahrerinnen, wenn sie in einer Beziehung sind. 

Man fühlt sich beinahe in "Erklärungsnot", warum der Freund denn Nichtbehindert ist und welche Macken er stattdessen nun hätte. 
Und WEHE dieser Mann sieht auch noch gut aus... man stößt auf Unverständnis. Man bekommt Neider. Man hört "wie machen die das nur...?" und wird unsicher angelächelt. 

Warum? WARUM verstehen das viele nicht? Gut, eine Frau mit fortgeschrittenem Muskelschwund kann keinen Kopfstand machen und sie braucht Hilfe im Alltag (was unbhängig von der Beziehung durch die persönliche Assistenz geleistet wird), aber sie ist eine FRAU.  
Eine Frau mit Emotionen und Bedürfnissen. Sie träumt von einer Hochzeit in weiß und ihren Kindern um sie herum (oder auch nicht), sie kocht und sie putzt, sie plant die nächste Überraschung für "ihn" und guckt ständig nach neuen Reiseangeboten - sie will dorthin, wo beide noch nie waren... 

Auch höre ich hin und wieder: "Er wird sie niemals verlassen... aus Mitleid wohl nicht." - was für ein Quatsch! Warum wird davon ausgegangen, dass er sie verlassen möchte? Vielleicht wird sie eher IHN verlassen, egal wie gutaussehend und "nichtbehindert" er sei mag?!


Was ich mit all dem Geschriebenen sagen möchte: Gefühle hängen nicht von der Körperlichkeit ab... Gefühle entstehen und entwickeln sich. Wie schön es doch sein kann, der geliebten Frau das Glas hochzuhalten. 

Mir war es sehr wichtig zu zeigen, dass Frauen mit Muskelschwund in einer glücklichen Beziehung sein können und es auch sind. 

Die Bilder sind uns sehr gelungen, wie ich finde. 


Hier könnt ihr eine kleine Auswahl sehen:











Foto: Anna-Lena Ehlers
Make-Up: Melanie Crnomarkovic