Donnerstag, 30. Juni 2011

"Sie ist an den Rollstuhl gefesselt"

Wie oft sagen wir Dinge, dessen Bedeutung uns nicht wirklich bewusst ist? 

Man möge sich nur einen Moment vorstellen, wie es wäre, wenn unsere manch sinnlosen Zitate und Redewendungen zum echten Leben erwachen würden:

"Das Leben ist kein Ponyhof" - ja, Gott sei Dank! Ich denke kaum, dass ein Leben eines Ponyhofs amüsant ist. 


"Mein Chef ist ein Schwein" - der arme stinkt und wühlt im Dreck.


"Damals war alles besser..." - ... 


usw. 


Als neulich jemand zu mir sagte: "Du bist ja an den Rollstuhl gefesselt...", wollte ich kreischen. Ich wollte schreien, dass der Rollstuhl zwar zu mir gehört, ja, ich liebe ihn sogar, aber ich kann auch mal auf der Couch liegen und Fern gucken, ich schlafe sogar in einem Bett, verdammt! 


Ich hielt mich zurück, aber konnte es nicht lassen das bildlich darstellen zu lassen. 




So sieht es aus, wenn man "an den Rollstuhl gefesselt" ist. Sind wir das?










Fotograf: Steffen Gottschling
Make-Up: Nina Wagner



Mittwoch, 29. Juni 2011

Eine Begegnung mit Marilyn Monroe

Ich liebe Marilyn und wenn sie noch leben würde, wären wir beste Freundinnen. Bestimmt. 

Eines nachmittags googelte ich Marilyn. Warum weiß ich nun nicht mehr. Vermutlich, weil ich ihren Anblick vermisst habe.  

Man muss wissen: Ganz egal was ich lese, welche Bilder oder Werbespots ich sehe - ich beziehe alles auf mein Projekt. Kann man das umsetzen? Mit welchem Model? Welcher Hintergedanke steckt bei dieser Idee? Ich mag keine einfache Fotografie, schöne Bilder ohne jeglicher Aussage... 


Ich sah ein Bild von Marilyn, das berühmte mit dem wehenden Kleid und dem Gullideckel... und fand es unendlich schade, dass man das Motiv nur schwierig umsetzen kann. 


Doch die Idee blieb nicht aus: Vielleicht ist die Umsetzung nicht einfach und anders, als wir es gewohnt sind (und wieder sind die Medien an allem Schuld), aber es ist nicht unmöglich!!! 


In der "Modelkartei" fand ich sie: Kristin Kruse. Es passte wie Faust auf's Auge: Blond und wunderschön. Sie war begeistert von der Idee und sagte sofort zu! Sie hat es nicht bereut... die Bilder haben selbst die echte Marilyn übertroffen! Nur Elvis hat gefehlt :-)








Das Motto dieses Shootings war: 
Auch wenn anders - aber unmöglich ist nichts!






Auf diesem Foto sind Kristin und ich zu sehen... 
Die offensichtlich bestehende Sympathie ist nicht zu übersehen.




Fotografin: Jessica Prautzsch
Making-Of: Jessica Prautzsch und Steffen Gottschling 

Das erste Erotikshooting...

Das Shooting war wunderbar... 

Fotografiert von Jessica Prautzsch.

Nun, was soll ich dazu viel sagen? Schaut, überzeugt euch selbst und freut euch auf mehr:




Business- / Karriereshooting

Ich möchte euch kleine Eindrücke von den Shootings geben, die am letzten Wochenende stattgefunden haben.

Petra (das Model) kam mit vielen Koffern und noch mehr Ideen aus Bonn angereist. Sie ist eine starke Frau, die immer weiß was sie will und es auch zeigt. Für das Business-Shooting habe ich sie ausgewählt - wer hätte es besser machen können als sie? 

Eine erfolgreiche junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht und zudem eine hohe Verantwortung im ihrem Beruf hat. Sie hat es drauf! Und sie zeigte es:



Noch einige Tage vor dem Shooting wussten wir nicht, ob unsere Planung und das Shooting erfolgreich sein werden... 

Damit das Bild so wirkt wie es soll, nämlich: "Eine behinderte Frau mitten im Leben, hat eine Führungsposition und weiß was sie will", brauchten wir Statisten, die für eine Stunde Mitarbeiter der imaginären Firma sein sollten. 

Es war nicht einfach. Ich schrieb so ziemlich alle Freunde und Bekannte ein, die mir eingefallen sind... ich telefonierte mit fremden Menschen, versuchte sie von dem Projekt und von der "leichten Aufgabe" zu überzeugen. Auch Jessica (die Fotografin) schrieb sehr viele an. 

Zunächst schien es erfolgslos zu sein... Doch dann kamen die Zusagen. Von den zwanzig Personen, die nötig gewesen wären, haben wir zwölf überzeugen können und es war mehr als genug! 

Plötzlich standen fünf unbekannte Menschen vor mir, die sich extra für das Shooting in Schale geschmissen haben, sie zogen ihren besten Businessoutfit an und lächelten mich an. Auch meine Freunde ließen mich nicht im Stich - sie waren wunderbar. 

Ich war gerührt und sehr dankbar... und bin es immernoch. Danke, Freunde!



Fotografin: Jessica Prautzsch  

Freitag, 24. Juni 2011

Nackenschmerzen kommen morgen. Versprochen.

Eine Visagistin zu finden, die das Projekt unterstützt, ist nicht einfach. Es ist nicht so, dass sich die Models nicht selbst schminken könnten, aber es ist ein übliches Make-Up: Puder, Rouge, Wimperntusche, Lipgloss. Jedoch "frisst" die Kamera das weg... man sieht mit einem leichten Make-Up auf einem Bild ungeschminkt aus. 

Und so ergreife ich jede Chance, eine Visagistin zu bekommen. 

Eines Tages klingte mein Handy. Anita wollte sich als persönliche Assistentin bei mir bewerben; erzählte, sie mache gerade eine Ausbildung zur Kosmetikerin, hätte daher nur am Wochenende Zeit. Ich sagte ihr leider ab, weil ich ausschließlich flexible Leute einstelle... 

Ich legte auf. Begriff, dass das eine Chance war. Wählte ihre Nummer. 

Am nächsten Abend saß Anita bei mir im Wohnzimmer und schminkte Svenja für das zweite Shooting. 

Das zweite Shooting sollte auf dem Kiez stattfinden. Nicht unbedingt, weil das Thema "Feiern" war, vielmehr wollten wir eine Situation des ersten Kennenlernens zwischen Frau und Mann erzeugen - und die Atmosphäre auf dem hamburger Kiez ist dafür gut geeignet. 

Ich erwähnte bereits, dass Situationen, die aus dem Leben gegriffen sind, am Besten sind... sie sind authentisch und glaubwürdig. 

Lieber Leser, hast du dich mal gefragt wie es ist, eine Konversation sitzend zu führen? Stell dir vor, dein Gegenüber ist 1,80m groß und du 1,40m klein, weil du sitzt... und immer musst du hoch gucken und immer wirst du von oben angeguckt. Und manchmal ist es eine besondere Herausforderung, weil du das andere Geschlecht (oder auch nicht) von dir überzeugen möchtest. Laszive Blicke dürfen nicht fehlen, "ganz cool" am Drink nippen und immer dabei lachen... Die Nackenschmerzen kommen morgen. Versprochen. 

Svenja, top geschminkt, sollte mit dem großen Timo flirten... Die Haare nach hinten werfen, immer lachen. Timo lachte ebenfalls und guckte auf sie - nach unten. 

Das Bild zu fotografieren war für die Fotografin nicht leicht, weil das Bild nur aus einer bestimmten Perspektive wirken kann... 

Wir dachten, wenn wir schon mal auf dem Kiez sind, dann können ruhig noch mehr Freunde kommen! Eine "sitzende Unterhaltung" ist in einer Gruppe von stehenden Leuten nämlich manchmal noch schwieriger. Die Nackenstarre ist danach schrecklicher denn je - ich sag's euch!


Das Shooting war sehr gelungen... leider gibt es keine Making-Of-Bilder. Vielleicht gibt es sie auch, aber da schon ab übermorgen große "Shooting-Events" stattfinden, bleibt einfach keine Zeit diese Bilder zu suchen, zu bearbeiten... Lasst euch überraschen, euch erwartet etwas großes... etwas sensationelles! 






P.S. Besonderen Dank für das gelungene Shooting an Dragana, die meine Idee von Anfang an unterstützt und mit viel Herz dabei ist... an Timo, der lachend durch das Leben geht und immer und überall dabei ist... an Anita, die spontan und begeistert kam... an Svenja, das wunderschöne Model... und an Jessica, die offen, spontan, herzlich und unkompliziert fotografiert und alle in ihre Bann zieht!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Das schnellste Shooting des Universums

Das Shooting ging so schnell, dass ich mich kaum erinnern kann... 

Nur Stichpunkte, besondere Momente sind hängen geblieben... 

Svenja kam und wir haben uns verloren - meine Intuition führt oft in die falsche Richtung. Jedenfalls was die Bahnhöfe und Straßen betrifft. 

Wir haben uns gefunden und fuhren zum "real-". Ganze 20 Minuten und länger mussten wir bei hoher Feuchtigkeit fahren - weil es am "Berliner Tor" keinen Fahrstuhl gibt. Irgendwas ist ja immer. 

Bei dem geplanten Fotoshooting wollte ich gern zeigen, dass man im Sitzen nur die Hälfte beim Einkaufen sieht... einerseits gut, denn der Blick fällt immer auf die günstigeren Artikel. 
Man ist immer auf fremde Hilfe angewiesen, denn "da oben" kommt man niemals an und selbst wenn - jemand, der an Muskelschwund erkrankt ist, kann die hochstehenden Sachen nicht herunterholen. Es fällt runter. Der Arm fällt runter. 

Während des Shootings wollte ich einkaufen gehen. Dazu bin ich nicht gekommen, denn kaum legte ich Frischkäse in den Einkaufswagen, kamen Svenja und Jessica um die Ecke: "Fertig!" 


Viel Zeit blieb nicht, das nächste Shooting war in vier Stunden...

Montag, 13. Juni 2011

Das Buch

Eines Tages erreichte mich eine Mail von einem Jörg Erb. Er sagte, er sei Künstler... u.a. ein Autor, ein Lektor, und er hätte großes Interesse mich bei meinem Projekt zu unterstützen. 

Er hätte eine wunderbare Idee: Man solle über mein Projekt ein Buch schreiben! 

Das Buch soll ca. 96 Seiten haben, davon ist der Inhalt zu 70% Bilder, die während des Projektes entstehen und zu 30% Text. Man wird über den Verlauf des Projektes nachlesen können, einige der Models werden interviewt und portraitiert und man kann ein Stück weit mehr sowohl die Fotografen als auch mich kennenlernen können. 

Einige der Texte werden wahrscheinlich von mir verfasst werden, dennoch ist es sehr wichtig, dass auch eine außenstehende Person über das Projekt schreibt. 

Wie wirkt das alles auf andere? 
Wie kommt die Arbeit zwischen dem Model und dem Fotografen zustande, wie kommen sie miteinander aus? 
Was empfinden alle Beteiligten dabei? 
Was war schön, was war weniger schön? 
Wer sind diese Menschen? 
Was bewegt und was bewegen sie? 

Die Meisten der Models sind mir sehr gut bekannt, so dass ich niemals objektiv schreiben könnte... 

Bitte fragt mich nicht, was das Buch kosten, welcher Verlag es drucken wird und wer am Ende etwas von dem Erlös haben wird... Ich weiß es alles noch nicht!   :-)

Sonntag, 12. Juni 2011

Ein Shooting mit Hindernissen

Insgesamt habe ich über 40 Fotoideen aufgeschrieben und zu mindestens 25 davon intensiv Gedanken gemacht... Ich sehe die Bilder vor meinem geistigen Auge, noch bevor das Shooting stattgefunden hat. Natürlich weiß ich, weil ich nicht selbst hinter der Kamera stehe, dass die Aufnahmen nicht 100%ig meinen Vorstellungen entsprechen können, dennoch... versuche ich mein visuelles Bild der/dem Fotograf*in so genau zu erklären, dass er/sie eine Vorstellung von meiner Idee bekommt. Meistens klappt es sehr gut!

So war das auch mit dieser Idee:

Welche Frau träumt nicht davon, wie bei Sex and the City, am Pool zu liegen, sich zu sonnen, Cocktails trinken und sich über die neusten Männergeschichten austauschen? Dabei spielt es absolut gar keine Rolle, ob sie nun körperlich eingeschränkt ist oder nicht... 


Es mag komisch sein und klingen, aber für die meisten Menschen ist genau das nicht vorstellbar. Eine Rollstuhlfahrerin, die womöglich die gleichen Gedanken, Wünsche und Träume hat wie die gesunden Frauen?! Nein, das ist unmöglich. 


"Behinderte sitzen oft nur Zuhause rum, haben kaum soziale Kontakte und alles was ihnen bleibt ist der Fernseher und Computer. Sie führen weder Beziehungen, noch kann man sich in sie verlieben. Wer weiß schon wie sie, die Behinderten, ticken..." - so oder so ähnlich denken viele über die Körperbehinderten. 


Mir war besonders bei dem Shooting wichtig zu zeigen, dass es ganz anders ist. Es ist natürlich nur ein kleiner Schritt zur Bekämpfung der Vorurteile, aber immerhin. 


Die Organisation des Shootings begann zunächst mit der Locationsuche. Die Hotels wollten ihren Wellnessbereich nicht zur Verfügung stellen, weil es deren Gäste stören könnte. Natürlich. Ein Beach Club wäre auch wunderbar gewesen, aber 1. gibt es dort meistens keinen Pool,  2. wollten die Betreiber es höchstoffiziell machen... mit Konzept und Kennenlerntermin und... dafür war der Ort nicht überzeugend genug; und 3. ist dort sehr viel Sand, was für einen elektrischen Rollstuhl nicht vorteilhaft ist.  Bei einem Gespräch mit einer meiner Assistentinnen kam ihr die Idee: Die Kaifu Lodge wäre perfekt für dieses Shooting! Ebenerdig, mit Wasser und sehr zentral gelegen. 


Nach langem hin und her telefonieren, weil keiner für mein Anliegen zuständig sein wollte, hatte ich sie: Die Zusage. Kostenfrei, morgens an einem Dienstag sollte es stattfinden und möglichst nicht länger als eine Stunde dauern. (Und wieder: Danke für die spontane Zusage...) 


Wir legten einen Termin fest und ich begann die Models zu suchen. Insgesamt sollten es fünf Models sein, eine davon an Muskelschwund erkrankt. Bianca, die erkrankt ist, sagte sofort zu. Ich schrieb mehrere Mails an Freundinnen und an Bekannte; beschrieb die Anforderungen: Bikini, große Sonnenbrille und Lust mich bei dem Projekt zu unterstützen. Es sagten alle zu. Wow! 


Schon am Donnerstag, fünf Tage vor dem Shooting, begann ich dem Wetterbericht zu lauschen... es wurde immer schlechter und schlechter. Der Regen wollte nicht aufhören und die Tage wurden grau. Die Hoffnung starb einen Tag vor dem Shooting, es war klar, dass die Bilder unauthentisch und dunkel werden würden. Auch wollte ich es Bianca nicht antun - die "Muskelschwundler" frieren nämlich um das zehnfache (nicht medizinisch belegt) als gesunde Leute und dann ist die Gefahr einer Lungenentzündung einfach zu groß. Das Risiko würde ich niemals eingehen. 


Wir verlegten den Termin um eine Woche. Zwei der eingeplanten Models konnten nicht, so dass die Suche weiterging... es sagte keiner zu. Fast alle fanden sich "zu dick" oder mussten arbeiten und studieren. Gott sei Dank hat Jessica (die Fotografin) einige Models gefunden, die unentgeltlich mitmachen würden. Problem gelöst, nun sollte nur noch das Wetter mitspielen... 


Es war heiß und die Freude auf das Shooting stieg bei allen Beteiligten. Die Fotografin und ich durchdachten jedes Details: Handtuchfarbe, Farbe der Cocktails, Gläser, Farbe der Bikinis... 






Ich gönnte mir ein paar freie Tage und fuhr nach Amsterdam. Der kleine Trip war wunderschön und ich kam körperlich und seelisch runter... Die Wetteraussichten waren wieder mal nicht so gut, aber wir ließen uns nicht entmutigen. Bis die SMS kam: "Hallo Anastasia, ich bin leider krank, habe Husten. Wir müssen das Shooting absagen." Die SMS war von Bianca und da gab es keine Zweifel, das Shooting wird abgesagt. Husten könnte sich zu einer Lungenentzündung entwickeln, das wollte ich nicht riskieren. Jessica wollte das Shooting hinter sich bringen und andere vier Models stellten sich schon darauf ein... wir versuchten Janine und Kristin dafür zu gewinnen, doch leider mussten beide arbeiten.


Wieder verschoben wir es um eine Woche. 


Und wieder sprang ein Model ab, weil sie arbeiten musste. Diesmal konnten wir keinen Ersatz finden und das Shooting fand mit insgesamt vier Models statt. Darüber bin ich heute sehr froh, denn bei vier Models kann man schneller die Assoziation zu Sex and the City herstellen. 


Das Shooting an sich war relativ kurz und schmerzlos. Weil wir schon vier Wochen alles bis ins Detail durchgeplant haben, wussten alle welches Bild entstehen sollte. Die Models änderten zwar hin und wieder ihre Posen und nahmen das Cocktail von der rechten in die linke Hand, aber allzu viel Veränderung war sinnlos. Denn: Es sollten sich vier Frauen auf einer Sonnenliege sonnen. 


Wunderbar. 










P.S. Ich danke allen, die bei diesem Shooting mitgewirkt haben... es waren nicht wenige. 



Fotografin: Jessica Prautzsch
Making-Of Fotograf: Mike Bikadorov 

Freitag, 10. Juni 2011

Pläne schmieden und warten...

Während ich hier an meinem Schreibtisch sitze, dreht sich die Welt weiter, das Virus verbreitet sich, Menschen weinen und lachen, sie schmieden Pläne... während die Dinge manchmal einfach so geschehen. Ich schmiede auch Pläne, lache und weine dabei. 


Falls jemand denkt, ich sei voller unendlicher Energie und Kraft, so täuscht er sich. Ich bin müde und ja, manchmal kommt mir der böse Gedanke alles zu schmeißen. Ich stelle mir selbst oft die Frage, warum ich nicht wie andere "normale" Menschen studieren, feiern und schlafen kann. Nein, es lässt mich nicht in Ruhe, dieser Tatendrang. Es gibt mir keine Ruhe, ich kann nicht schlafen, ich denke nur noch darüber nach... was ich noch tun muss, wen ich anrufen muss, wem ich eine E-Mail schicken muss, welche Kontakte geknüpft werden sollten... dann sehe ich mich im Erfolg. Ich sehe die lachenden Gesichter und meine jubelnden Freunde. Dann sehe ich traurige Augen und tröstende Gesten. Wie schrecklich es sein würde. 


Es ist zu spät. Es ist ins Rollen gekommen und nicht mehr aufzuhalten. Ich bin schon zu weit gekommen. Der Blog wurde innerhalb weniger Tage 500x gelesen, ich bekomme oft Zuschriften und ständig fragen alle: "Und, wie weit bist du? Wann steigt die Releaseparty? Darf ich die Bilder sehen?" Es wird erwartet und es wird sich gefreut...

Welche Wahl bleibt mir da?! 

Ich mache weiter. 


Und auch wenn ich nicht bei jedem Shooting dabei sein kann und manchmal gar nicht weiß, wie der aktuelle Stand ist und deshalb nicht darüber aktuell und frisch berichten kann, so werden trotzdem Bilder gemacht... und sie sind toll. Die Ausstellung rückt näher. 

Donnerstag, 9. Juni 2011

Als Beispiel voran!

Bevor ich die Fotografen auf alle Models wild drauf "loslasse", wollte ich zunächst selbst das Gefühl erfahren Model zu sein. 

Zwar habe ich im Vorjahr einen kleinen Modeljob gehabt, aber es war alles andere als einfach...
Ich wurde fünf Stunden am Stück fotografiert, keine Pause und dabei ging es nicht mal um mich als Person, sondern um den Rollstuhl in dem ich saß. Ich sollte Werbung machen. Das Ergebnis davon war, dass der Rollstuhl im besten Licht dargestellt wurde, während auf meine "Schokoladenseiten" keine Rücksicht genommen wurde. Ich war mit den Ergebnissen der Bilder überwiegend unzufrieden - doch sie mussten veröffentlicht werden. Gott sei Dank wurde ich nur 2x darauf angesprochen, ansonsten hat man mich entweder nicht erkannt oder man schwieg aus Höflichkeit. Danke an dieser Stelle, denn das würde ich nicht verkraften. Zu eitel bin ich.

Bei meinem Projekt soll es anders ablaufen. Jeder soll sich wohlfühlen und es wird auf die Wünsche der Models eingegangen. "Dafür stehe ich mit meinem Namen!" 

Ich wollte mit Steffen beginnen, weil er für den Themenbereich "Provokatives" zuständig ist. Das ist ein heikles Thema, denn:   
  • Was provoziert und vorallem wen? 
  • Warum will man (ich) überhaupt jemanden provozieren? 
  • Fühlen sich die Models dabei zu sehr objektiviert? 
  • Wie geht Steffen mit dem Thema und mit einem behinderten Model um? 
Diese und noch weitere Fragen beschäftigten mich und ich suchte nach Antworten... 

Als das Shooting "Anders, aber schön" (Name wird evtl. im Verlauf des Projektes geändert) stattfand, hatte ich noch keine Zusage für ein Fotostudio. Es blieb uns nichts anderes übrig, als bei mir Zuhause zu fotografieren. 
Es war amüsant und schwierig zugleich: Ohne einen einfarbigen Hintergrund und ohne andere notwendigen Utensilien können die Fotos nicht meiner Person entsprechend sein - perfektionistisch. Es ist einfach unmöglich. Wir arbeiteten mit einem schwarzen Bettlaken, das sich nicht spannen ließ und mit hohen Schuhen meiner Freundin, die mir viel zu groß waren.  

Der Schwierigkeitsgrad eines Shootings ist nicht zu unterschätzen. Sowohl für mich als auch für Steffen war es anstrengend... 

Für mich, weil ich eine Pose halten musste - ich musste quasi "die Luft anhalten" und schweigen. Nicht einfach für jemanden, der viel zu sagen hat, bei dem der Kopf voller Gedankenbomben ist. Es war schwierig mich, mich selbst, als das Model, nicht von der Ferne sehen zu können. Mir wären sicherlich 1000 Sachen aufgefallen, die ich besser machen könnte. Ich würde Heidi Klum spielen und wäre zufriedener mit mir selbst. Ich wusste nicht wie ich auf den Bildern wirke, ob die Message so rüberkommt, wie sie rüberkommen soll... 

Für Steffen war es relativ schwierig, weil das Thema grundsätzlich sehr komplex ist. Es geht um "schwere Kost", es geht um Messages, die rübergebracht werden müssen, sonst hat das Shooting keinen Zweck. Er hat, wie alle anderen im Foto-Team, noch nie mit körperlich eingeschränkten Frauen zusammen gearbeitet - auch das bedarf einer kleinen Gewöhnzeit. Je länger er mich fotografierte, desto mehr zeigte sich, wie und was ich körperlich kann und was nicht. Nach drei Stunden waren wir beide mit dem Shooting zufrieden. Die Ergebnisse würde ich aber erst in ein paar Tagen sehen dürfen. 

Blöd für Steffen ist nur, dass jedes Model in einem unterschiedlichen Stadium des Fortschreitens von Muskelschwund ist. Vielleicht kann das nächste Model noch laufen, vielleicht kann sie den Arm gar nicht mehr heben... man lernt nie aus. 



 

Dienstag, 7. Juni 2011

Freunde, wer ist dabei?

Ich hatte großes Bedürfnis der ganzen Welt über meine Idee und mein Vorhaben zu erzählen. Ich wollte jeden Freund, jede Freundin, jeden Menschen der mir je über den Weg gelaufen ist, daran teilhaben lassen. Jeder darf und soll mitmachen und mithelfen wo er kann! 

Mir würde wirklich alles helfen. Hat jemand die Muskeln, um ein Model umzusetzen? Immer wieder gerne gesehen! Einige der Models haben angst von einer weiblichen Person (Assistentin) umgesetzt zu werden und freuen sich, wenn sie von einem attraktiven Mann gehoben werden... 


  • Hat jemand besondere Stoffe? Kann jemand besonders gut schminken oder die Haare machen? 
  • Hat jemand besondere Schuhe, Kleidungsstücke, Gegenstände... hat denn jemand irgendwas?! 
  • Will jemand einfach nur eine Lampe bei einem Shooting halten? 
  • Oder will jemand die Position des Armes eines Models verändern, weil sie es selbst nicht mehr kann? 
  • Hat jemand vielleicht den Einfall oder die Idee? Erzählt! 


Freunde, ich habe eure Reaktion nicht verstanden. Von den dreißig angeschriebenen Leuten, haben sich nur sechs gemeldet - und selbst davon waren vier sehr skeptisch... 

Warum?! Warum nehmt ihr diese - wie ich finde - wunderbare Idee nicht an und wollt nicht ein Teil davon werden? 


Es enttäuscht mich. Und verstehen kann ich es auch nicht. 


Noch ein ehrlichgemeinter Aufruf: Sammelt Pluspunkte auf der Karmaliste und unterstützt mich!!! Bitte!

Montag, 6. Juni 2011

Kontakt

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs,

falls Sie Interesse haben noch mehr über das außergewöhnliche Fotoprojekt "AnderStark" zu erfahren, dann schreiben Sie an: anderStark@gmx.de; die Ansprechperson bin ich, Anastasia Umrik.

Ich freue mich über jede Mail!

Klinken putzen

Je mehr ich über die geplanten Shootings nachdachte und dabei mich selbst und die mir persönlich bekannten Models vorstellte, desto mehr verstand ich: Einfach wird das alles nicht. 

Ich dachte an die Erotikfotos. Nicht jedes Model hat ein großes, schönes Bett. Und was machen wir mit den Frauen, die nicht aus Hamburg kommen und hier fotografiert werden sollen? Mein Bett ist uralt und vermittelt alles andere als das Gefühl von Erotik. 
Ich würde mir wünschen, dass sich die Models und der Fotograf sich ausbreiten können. Sie sollen, wenn sie wollen, mit Stoffen und mit anderen notwendigen Dingen hantieren können, ohne Platzangst zu haben. Das Licht soll auf das Bett fallen, der Körper und die Sinne sollen sich wohl fühlen... Denn -  fühlt sich das Model wohl, wird der Betrachter des Bildes es sehen können.

Ich dachte an die Lifestyle-Aufnahmen. Je nach dem welches Thema fotografiert wird, wird es entweder leicht oder schwierig mit der Locationsuche sein. Situationen aus dem Leben sind mir besonders wichtig - und das Leben findet nicht in einem Studio statt. Trotzdem habe ich Ideen, deren Umsetzung lediglich in einem Studio oder ähnlichen Räumlichkeiten gelingen kann. Die Modefotografie ist schließlich selten in einem öffentlichen Raum, weil der Fokus bei dem Klein / Make-Up liegt. Auch da ist das Licht vom Vorteil; Situationen können künstlich erzeugt werden ohne dass es künstlich aussieht.

Ebenso ist es bei "provokanten" Bildern.  Es muss ein Studio her! 


Gedacht, getan. Ich suchte mir im Internet die besten Hotels der Stadt raus, ging auf www.gelbeseiten.de und schrieb einfach um die 80 Fotostudios an. Bei diesem Versuch dachte ich gar nicht nach ob es nun positiv oder negativ ausgehen wird. Diesmal ging ich nach dem Verschicken der Mails nicht ins Bett, sondern zur Arbeit. 
Rückblickend weiß ich nicht wie ich das alles unter einen Hut bekommen habe: Das Projekt, die Arbeit, Freunde und dazu das Managen meines eigenen Lebens: Welche Assistentin kommt wann und wann zahle ich ihr das Geld aus? 

Abends konnte ich nicht einschlafen, morgens war ich wacher denn je. Ich war nicht mehr ich selbst. 




Schon am Abend und in der darauf folgenden Woche kamen die Antworten, das Handy klingelte - nicht immer mit positiven Rückmeldungen. Einige dachten, ich sei "ein Spam" und wollten sich vergewissern, dass es mich wirklicht gibt; nur um dann doch "nein" zu sagen. Irgendwie unnötig, aber nun gut. 


Das Endergebnis: Es sagten zwei 5-Sterne Hotels zu. Sie bieten uns sowohl die teuerste Suite an, als auch die Bar und die Konferenzräume. Vielen vielen Dank!!!


Auch sagten insgesamt drei Fotostudios zu, u.a. das H2E-Studio!! Es ist großartig, dass doch relativ viele Menschen mir Hilfe anbieten - unentgeltlich. 

Ich weiß nicht warum, ich weiß nicht womit ich das verdient habe. Ich kann nur auch hier nochmal DANKE sagen und mich über beide Ohren freuen...!