Freitag, 5. August 2011

Ein Paar

"Und ist dein Freund auch... behindert?" - diese Frage hören viele Rollstuhlfahrerinnen, wenn sie in einer Beziehung sind. 

Man fühlt sich beinahe in "Erklärungsnot", warum der Freund denn Nichtbehindert ist und welche Macken er stattdessen nun hätte. 
Und WEHE dieser Mann sieht auch noch gut aus... man stößt auf Unverständnis. Man bekommt Neider. Man hört "wie machen die das nur...?" und wird unsicher angelächelt. 

Warum? WARUM verstehen das viele nicht? Gut, eine Frau mit fortgeschrittenem Muskelschwund kann keinen Kopfstand machen und sie braucht Hilfe im Alltag (was unbhängig von der Beziehung durch die persönliche Assistenz geleistet wird), aber sie ist eine FRAU.  
Eine Frau mit Emotionen und Bedürfnissen. Sie träumt von einer Hochzeit in weiß und ihren Kindern um sie herum (oder auch nicht), sie kocht und sie putzt, sie plant die nächste Überraschung für "ihn" und guckt ständig nach neuen Reiseangeboten - sie will dorthin, wo beide noch nie waren... 

Auch höre ich hin und wieder: "Er wird sie niemals verlassen... aus Mitleid wohl nicht." - was für ein Quatsch! Warum wird davon ausgegangen, dass er sie verlassen möchte? Vielleicht wird sie eher IHN verlassen, egal wie gutaussehend und "nichtbehindert" er sei mag?!


Was ich mit all dem Geschriebenen sagen möchte: Gefühle hängen nicht von der Körperlichkeit ab... Gefühle entstehen und entwickeln sich. Wie schön es doch sein kann, der geliebten Frau das Glas hochzuhalten. 

Mir war es sehr wichtig zu zeigen, dass Frauen mit Muskelschwund in einer glücklichen Beziehung sein können und es auch sind. 

Die Bilder sind uns sehr gelungen, wie ich finde. 


Hier könnt ihr eine kleine Auswahl sehen:











Foto: Anna-Lena Ehlers
Make-Up: Melanie Crnomarkovic

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