Montag, 30. Mai 2011

Die Qual der Wahl

Erwartet habe ich nicht viel, eher habe ich gehofft. Doch das was kam, hat mich beinahe erschlagen.

Am nächsten Morgen nach dem Inserat waren über zwanzig E-Mails in meinem Postfach und fünf verpasste Anrufe auf meinem Handy. Ich konnte es nicht fassen. Künstler, Studenten und Journalisten schrieben mir über ihr Interesse an meinem Projekt, das zunächst als "AnderSchön" ausgeschrieben war. Sie wollten alle daran teilnehmen - und das unentgeltlich! Da musste doch ein Haken dran sein, dachte ich. War dem aber nicht so.

Also lud ich die Meisten zu einem Kennenlerntermin ein. Ich ging dabei zunächst lediglich nach den Portfolios, die mir zugeschickt wurden. Wunderbare Menschen, wunderbare Bilder, daraus könnte was werden.

Was zunächst eine Begeisterung war, schlug schnell in ein "Ich kann nicht mehr..." um. Ich konnte tatsächlich irgendwann nicht mehr das Gleiche erzählen und das Gleiche fühlen während ich erzählte. Mir war bewusst, dass ohne meiner eigenen Überzeugung und ohne meiner Begeisterung wird das niemals so werden wie ich es mir einst gewünscht habe. Ich versuchte mich zusammenzureißen.

In nur einer Woche, genau sieben Tagen, habe ich acht Fotografen kennengelernt. Sie alle waren auf ihre Art und Weise gut und talentiert, aber nicht alle waren für das Projekt geeignet. Mir wurde immer klarer wonach ich suche, worauf ich Wert lege. Es sollte neben der fotografischen Kompetenz auch ausreichend Erfahrung vorhanden sein, denn allzu viel Zeit zum "Ausprobieren" habe ich nicht. Ein Jahr, das für die Aufnahmen angedacht ist, geht unheimlich schnell vorbei. Seit den Kennenlernterminen sind allein schon zwei Monate vergangen. Ebenso war mir die menschliche Ebene wichtig. Wenn ich persönlich jemanden nicht mögen würde, dann könnte ich mit der Person nicht als Team fungieren. Es musste passen.

Die Auswahl des Fotografenteams war dann doch schneller als ich dachte. Es sind nun drei Fotografen und eine Fotografin, die mich bei dem Projekt unterstützen werden. Man könnte es so sagen: Ich habe die unzähligen Ideen und bin für die Organisation der einzelnen Shootings zuständig, doch die schwierigste Arbeit liegt bei den Künstlern. Sie müssen die Fähigkeit haben sich auf eine gehandicapte Frau einzustellen, sie in einem richtigen Moment zu fotografieren, so dass es an dem Thema nicht vorbeiläuft. Der Betrachter des Bildes sollte verstehen können was ich sagen wollte und die Emotionen haben, die ich hervorrufen wollte.Und das war bei den Vier nicht schwierig. Schon nach einem kurzen Gespräch merkte ich: "top" oder "flop".

Zu dem "Top"-Team gehören nun:
  • Mike Bikadorov
  • Jessica Prautzsch
  • Kay Schulz
  • Steffen Gottschling 

Eine Woche später, anfang April, vereinbarten wir ein Kennenlerntermin. Ein Team muss sich kennen und sich untereinander verstehen, nur so kann es funktionieren. Alles wunderbar.

Und nun? Wie soll es weiter gehen? Die Ideen standen mehr oder weniger fest, ich notierte sie mir ständig - träumte sogar davon. Ich sah mich in der leeren Ausstellung, ich sah mich in einer überfüllten Galerie, gelobt und kritisiert. Man muss wissen: Ich bin eine Perfektionistin. Was die Sache übrigens nicht viel leichter macht.

Ich begann mir meine geliebte To Do - Liste zu schreiben.

Die Arbeit wurde immer mehr und mehr und mehr... Wann und mit wem soll nun das erste Shooting endlich stattfinden?!

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